70 verbrannte Schweine in Siedenbollentin

Leserbrief an den Nordkurier von Leo Kraus v. 11.11.25  zu „70 Schweine tot: Hätte es noch schlimmer werden können?“ v. 6.11.25

Schon wieder ist es passiert. Wieder sind in einer Tierhaltungsanlage qualvoll Schweine verbrannt. Vermutlich konnten sich die Muttersauen in ihren Kastenständen nicht einmal bewegen. Und die Ferkel? Draußen wären sie erfroren, also lieber den Hitzetod bei 140 Grad Celsius. Siedenbollentin liegt gerade mal 20 km von Alt Tellin entfernt. Dort gab es am 30.3.2021 das Inferno mit über 50000 verbrannten, teilweise in Plastik eingeschmolzenen Tieren. Der Betreiber, Dirk Andresen, befindet sich im Urlaub und äußert sich auf Nachfrage nicht. Seine Ställe wurden 2020 über Aufnahmen von tierquälerischen Praktiken der Öffentlichkeit bekannt. Der Bürgermeister Thorsten Haker zeigt sich geschockt, da der finanzielle Schaden für den Ort erheblich sei. FINANZIELLER SCHADEN. Ja, richtig verstanden. Nicht das qualvolle Verbrennen der Schweine war gemeint, sondern die fehlenden Steuereinnahmen aus diesem Betrieb. Mir scheint das pervers, wenn einerseits fühlende Tiere in Anlagen verbrennen (5000 Unfälle pro Jahr in Deutschland) oder bei Tiertransport-Unfällen Tausende umkommen (allein in Deutschland ca. 50 schwere Unfälle) und vom fehlenden Profit gesprochen wird und andererseits bei Wolfsattacken blutende Tiere abgebildet und die Gefühle der Leserschaft angerührt werden sollen. Die Tierindustrie bleibt eine ausbeuterische, rücksichtslose Wirtschaftsmacht! Die Alternative kann nur heißen: Weniger Fleisch essen und die Landwirtschaft über gezielte Subventionen zu sozial-ökologisch pflanzlichen Betrieben umzubauen.